Regelmässig schreiben die Mitglieder des Ausleihteams einen persönlichen Buchtipp, teilweise auch Medientipp für den Unter Emmentaler. An dieser Stelle sammeln wir diese Leseempfehlungen für Sie.
Winter nervt!
Dan Tavis / cbj verlag 2022
Ein Pinguin, der den Winter nicht ausstehen kann, gibt es den sowas?! Viel Schnee, eine tief verschneite Landschaft wie wunderbar! Doch der der kleine Pinguin hat immer kalte Füsse. Er hüllt sich in viele Kleidungsschichten und sein Schal kratzt - immer. Warm eingehüllt, gar bis zur Unbeweglichkeit blockiert der Schnee den Weg zu seiner Haustüre. Wie weiter, wenn dieser zu festgefroren ist und weggeschaufelt zu werden? Genau wie dem kleinen Pinguin in diesem winterlichen Bilderbuch ergeht es sicher einigen – ob gross oder klein, wenn die weisse Jahreszeit da ist. Winter nervt! Doch immer? Letztendlich wenn wir ehrlich sind, gibt die eine oder andere Sache, die den Winter richtig grossartig machen. Schneeflocken beobachten? Schneeskulpturen bauen? Schneebälle werfen? Schlitten fahren? Der kleine Pinguin findet ebenfalls etwas, was er am Winter liebt: Was? Gemeinsam mit seinen Freunden den Hügel runterrutschen, und zwar bis es Abend wird.
Dieses Bilderbuch richtet sich nicht nur an kleine Wintermuffel ab vier Jahren. Es ist eine witzige Wintergeschichte mit seitenfüllenden Illustrationen im comicähnlichen Stil gezeichnet mit wenig Text. Die Bilder sind sehr ausdrucksstark in winterlichen Blautönen, welche die wunderbare eisige und stille Atmosphäre des Winters einfangen. Herzerwärmend sind auch die zahlreichen Schneehasen, welche sich in dieser Geschichte tummeln. Eine wunderbare gemeinsame Lektüre im warmen Heim und vielleicht ein paar Schneeflocken vor dem Fenster.
Hirn to go: Was wir von listigen Hirnforschern und smarten Prostituierten lernen können
Julia Reichert/ Ueberreuter Verlag
In diesem kurzen Lebensratgeber, wird uns auf nur 164 Seiten, Neurowissenschaft leicht verständlich und sehr unterhaltsam näher gebracht. Julia Reichert erklärt anhand der neusten Forschungsergebnisse, wie unser Hirn tickt und wie wir dieses Wissen nutzen können um Einfluss auf unser Fühlen und Handeln zu nehmen.
Bereits beim lesen des Vorworts fühlte ich mich vom frechen jugendlichen Schreibstyl angesprochen. Julia Reichert erklärt einfach und humorvoll wie unser Hirn funktioniert. Zeigt an Alltagsbeispielen, wie wir dies für uns Nutzen können, um nicht immer wieder denselben Fehler zu machen oder unser Verhalten in einem anderen Licht zu sehen. Das Hirn will genutzt werden! So lautet eine Empfehlung: immer wieder Neues auszuprobieren und erste Male zu haben. Solche Erlebnisse bleiben eher im Hirn haften, als die immer wiederkehrenden Handlungen im Alltagstrott. Die Komfortzone zu verlassen und neues zu erlernen, wie z.B. eine Fremdsprache oder ein Instrument, kann sogar das Ausbrechen von Alzheimer um einige Jahre hinauszögern.
Es ist sicherlich kein Hochwissenschaftliches Buch, finde aber dass es viele logische Denkanstösse gibt Probleme anders zu betrachten und damit umzugehen. Ein Buch das den Anstoss geben kann, Dinge die uns schon lange ärgern zu verändern.
Julia Reichelt ist 1993 in Hamburg geboren. Hat Germanistik und französische Philologie in Potsdam und Paris studiert, Flüchtlinge unterrichtet und ab 2018 Neurowissenschaft der Sprache in Nordspanien studiert.
PURA PASSIONE
Italienische Geheimrezepte von Mamma Luisa & Mamma Lina
AT Verlag AG, Aarau und München
Wie geht es Ihnen so im alltäglichen Leben?
Viele Male stehe ich mittags in der Küche und müsste noch ganz schnell etwas aus meinen Kochtöpfen zaubern…
Doch oftmals fehlt mir die Inspiration und es werden doch nur wieder die stets gleichen drei bis fünf Menüs, die ich schon im Schlaf kochen kann. Vielleicht zum Teil ein bisschen abgeändert, aber trotzdem dasselbe.
Wie habe ich mich über dieses Kochbuch von Claudio del Principe gefreut, endlich mal was Neues! Und erst noch mit all den geheimen Tricks der beiden Mammas Luisa und Lina.
Voller Vorfreude, nun endlich dem Alltagseinerlei zu entfliehen, vergrub ich mich in dem Kochbuch und suchte nach den unglaublichen Geheimrezepten und fand jedoch nichts aussergewöhnliches, nichts, dass ich nicht auch schon mal gekocht hätte, oder mich wenigstens daran versucht hätte. Erst war ich enttäuscht! Ich dachte, kann doch nicht sein, ein Geheimrezept mit sage und schreibe nur 5 Zutaten? Doch wie sagt ein altes Sprichwort: zu viele Köche verderben den Brei! So geht es auch bei diesen Rezepten! Nicht die Menge der Zutaten sind relevant, sondern die Qualität jeder einzelnen. Damit kann man mit wenig oft ganz viel erreichen, wird dem Geheimnis des Rezeptes also gerecht. Wenige Zutaten, pure Leidenschaft und Mamma-Tipps!
Mamma Luisa und Lina haben all ihre Liebe zum Essen ihren beiden Söhnen mitgegeben. Diese haben aus Liebe für gutes italienisches Essen die Bio-Marke PPURA entwickelt. Das Doppel-P steht für ihr Glaubensbekenntnis „passione e perfezione“ – Leidenschaft und Perfektion, in allem was sie tun. Sie produzieren Lebensmittel ohne Konservierungs- oder Farbstoffe, ohne künstliche Aromen und ohne Geschmacksverstärker. Sie fördern eine nachhaltige, ökologische Landwirtschaft und setzen auf biologisch abbaubare Verpackungen und kurze Transportwege. Und zu guter Letzt engagieren sich die beiden Männer auch sozial und spenden einen Teil ihres Gewinns für gemeinnützige Projekte.
Wachtmeister Studer
Friedrich Glauser / Verlag BC EX Libris
“Die haarsträubenden Fälle des Philip …”
Steigt bei Ihnen beim Hören dieser wenigen Worte, gepaart mit der spannungsvollen Musik,
die Vorfreude auf eine unterhaltsame und spannende Kriminalgeschichte des kultigen
Privatdetektivs, so wird der heutige Buchtipp Ihrem Gusto entsprechen. Ich möchte Ihnen
nicht den neusten, sondern einen der ersten deutschsprachigen Kriminalautoren etwas
näher bringen. Die Rede ist von Friedrich Glauser und seine Kriminalromane um
Wachtmeister Studer.
Fremdenlegionär, Gärtner, Grubenarbeiter und Bibliothekar waren nur einige wenige der
vielen Tätigkeiten, welchen der 1896 in Wien geborene Glauser in seinem kurzen Leben
nachging. All diese Erfahrungen zeichnen sich in den Texten Glausers ab. Gepaart mit einer
schwierigen Beziehung zum Vater und einer Vielzahl von Internierungen in psychiatrischen
Anstalten, nicht zuletzt aufgrund seiner Opioid-Abhängigkeit, bietet ein solcher Hintergrund
bestes Material für bewegte und tiefe Romane.
Das Schöne an dieser Reihe sind die verschiedenen Arten, auf welche diese Bücher
gelesen werden können. Man kann sich entweder leiten lassen von der Spannung, die es
der und dem Lesenden erleichtert über die Anstrengungen des Lesens hinwegzukommen.
Oder aber man beschäftigt sich vor der Lektüre kurz mit dem Leben des Autors und wird die
bemerkenswerten autobiografischen Aspekte der Texte erkennen.
Egal für welche Vorgehensweise Sie sich entscheiden, eine Bereicherung ist die Reihe
allemal.